Michael Schaefer
Ebner Von Stereotypen und Ikonen
über die Serie Vorbilder
Textauszug: Von Stereotypen und Ikonen von Florian Ebner zur Ausstellung Rhetorik der Bilder, 2010, Museum für Photographie, Braunschweig
Beschäftigt sich der leise, ironische Blick Pillers mit der alltäglichen Rhetorik der Bilder, so untersucht der in Berlin lebende Fotograf und Künstler Michael Schäfer die visuelle Inszenierung von politischer Macht. Die großformatigen Tafelbilder seiner Serie Vorbilder, welche die Tradition der fotografischen Montage auf digitale, aber explizit sichtbare Weise fortführen, beruhen auf Fotos des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Auf der gescannten Grundlage dieser Bilder, den flächigen Bildräumen des gerasterten Magazinfotos, sind die eigentlichen politischen Protagonisten der Aufnahmen durch andere Figuren überblendet. Dem Fotografen dienen Privatleute als Modelle, die er im Studio entsprechend der originalen Gestik, Mimik und Kleidung des Fotos nachgestellt und ins ursprüngliche Bild wieder eingebaut hat. Schäfers Akteure verdecken nicht nur, sie brechen wie Figuren eines Halbreliefs aus dem Bildgrund aus, verlassen die von den Protokollchefs, Fotografen, Agenturen, Redaktionen gefilterte Realität des Geschehens und dekonstruieren durch ihre Re-Inszenierung die mediale Zuspitzung der den Bildern zugrunde liegenden Situationen, ohne dabei die visuelle Dramatik des Bildes preiszugeben.
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